STEFFEN PFROGNER
Stadtplaner Architekt

S E N I O R E N R E S I D E N Z   /   I T A L I E N                   

       
Mit den zwei geschwungenen, dreigeschossigen Wohngebäuden, die einen für die gemeinschaftlichen und repräsentativen Funktionen der Seniorenresidenz bestimmten flach gelagerten Baukörper einrahmen, wird der Gedanke des sich  Öffnens und Schließens aufgenommen. Den beiden nach Osten und Westen hin orientierten Wohnseiten werden zu öffnende Lamellenfassaden vorgelagert. Ihren individuellen Wünschen entsprechend, können die Bewohner der zum Teil auch barrierearm ausgebildeten Appartements durch teilweises oder auch völliges Aufschlagen der Lamellenwandelemente die Sonneneinstrahlung regeln. Neben dieser für das Wohnklima wichtigen Verschattungsmöglichkeit wird dem am Meer häufiger auftretenden stärkeren Winden diesen durch die Lamellenwände die Kraft genommen, ohne eine ausreichende Belüftung zu unterbinden. Das partielle bzw. teilweise Öffnen und Schließen der Fassaden der einzelnen Appartements besitzt darüber hinaus eine wichtige soziale Komponente. Ob völlige Abgeschiedenheit oder die Natur und das Leben hereinlassend, für die Bewohner eines jeden Appartements ergeben sich damit alle Möglichkeiten, ihrem persönlichem Befinden nach am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen und dieses auch der Gemeinschaft signalisieren zu können.

 

B R Ü C K   /   W O H N -   U N D   G E S C H Ä F T S H A U S

  

P O T S D A M  /   B Ü R G E R H A U S   A M   S T E R N

Die ehemalige Kindertagesstätte Stern II befindet sich im Potsdamer Neubaugebiet "Am Stern", welches im Rahmen des Komplexen Wohnungsbaus der DDR in den 1970er Jahren errichtet worden ist. Das Grundstück liegt zentral im Wohngebiet und ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Der Gebäudekomplex des ehemaligen Kindergartens und seiner Kinderkrippe (eine sogenannte Kínderkombination) gliedert sich in einen zwei- und einen eingeschossigen, jeweils unterkellerten Teil. Diese beiden parallel zueiander stehenden Bauwerke sind durch zwei eingeschossige Gebäudeteile miteinander verbunden, wodurch ein Innenhof ausgebildet ist. 

Seit 1993 wurde der Gebäudekomplex nicht mehr als Kindergarten genutzt und war dem zunehmenden Verfall preisgegeben. Schäden an der Tragkonstruktion waren auch durch die defekten und maroden Dachflächen hervorgerufen worden.

Mit dem Umbau konnte dem Verfall Einhalt geboten werden. Für das Wohngebiet wurde eine Stätte der Begegnung unterschiedlichster Art in Verbindung mit einer kleinen Zahl von Wohnungen für besondere Personengruppen geschaffen. Das Konzept umfaßt folgende künftige Nutzungseinheiten:

-    Gewerbeeinheiten (nichtstörendes Gewerbe, Läden, Büros),

-    Gemeinbedarfseinrichtungen (Beratungsräume des Allgemeinen Sozialen Dienstes,  

     Weiterbildungseinrichtung / Volkshochschule, Räume für eine soziokulturelle Nutzung),

-    Seniorenfreizeitstätte und ein Café,

-    8 Wohnungen für junge Menschen bzw. junge Kleinstfamilien im eingeschossigen Teil.


 

F U N K T I O N A L E R   A U F B A U

Im Erdgeschoss werden solche Nutzungen untergebracht, die auf Grund ihrer spezifischen Anforderungen eine ebenerdige Lage benötigen, höheren Kundenverkehr aufweisen oder den Innenhof intensiv nutzen. In den beiden giebelseitigen Bereichen sind die gewerblichen Einheiten vorgesehen. Im mittleren Gebäudeteil befinden sich die Seniorenfreizeitstätte und ein Café. Diesen beiden Nutzungseinheiten ist ein gemeinsamer nach Süden orientierter Terrassenhof zugeordnet. Damit ergeben sich für diese Nutzungseinheiten in der wärmeren Jahreszeit Möglichkeiten der Verlagerung der Aktivitäten in den Freiraum und der Vergrößerung der nutzbaren Flächen. Die Nebennutzräume dieser Nutzungseinheiten sind nach Norden, die Hauptnutzräume nach Süden orientiert und zum Teil mit großen Terrassenfensteröffnungen versehen. Ziel ist es eine größere Transparenz zwischen Innen- und Außenraum zu schaffen und die Energiebilanz zu verbessern.

Die Gestaltung der Erdgeschossfassade zur Galileistraße ist den dahinterliegenden Raumfunktionen angepasst. Die nach Norden orientierten Nebennutzräume (Eingangsbereich, Küche, WC-Anlagen) der Seniorenfreizeitstätte und des Cafés weisen kleinere Öffnungen auf; die Eingangsbereiche sind dagegen großzügiger angelegt.

Im Obergeschoss  werden die Hauptnutzräume zur Süd- bzw. Hofseite angeordnet. Über den behindertengerechten Personenaufzug sollen alle Nutzungseinheiten des Obergeschosses barrierefrei erreichbar sein. Damit wird im Mittelteil des Geschosses an der Nordseite ein allgemein zugänglicher Flur mit einem Rettungsraum für den Brandfall konzipiert. Dieser verbindet zugleich beide Treppenhäuser und dient als Aufenthaltsfläche für die Weiterbildungseinrichtung und als Erschließungsflur für die WC-Anlagen.

Die eingeschossigen Durchgänge, die als Verbinder zwischen beiden Gebäuden dienten, werden seitlich geöffnet. Damit besteht die Möglichkeit der direkten Erschließung des Innenhofes. Diese Zugangsmöglichkeit ist barrierefrei ausgebildet worden.